Markus und Fabian teilen sich eine Wohnung in Bozen. Und sie teilen die Leidenschaften, leidenschaftlich zu diskutieren und pointiert zu schreiben. In ihrer Küche wird über kompletten Nonsens genauso gerne diskutiert wie über die aktuelle Weltpolitik (nur gekocht wird dort nicht so oft). Ähnlich soll es in diesem Blog passieren.
Das Konzept: beide schreiben einmal pro Monat mit einer vorgegebenen Zeichenzahl ihre Meinung zu einem vorgegebenen Thema. Eine Woche nach Veröffentlichung wird abgerechnet: wer hat mit seinem Text mehr Views und Likes erreicht?
Der Verlierer muss den Müll runterbringen. Der Gewinner darf das Thema für den nächsten Monat bestimmen. Vorschläge dürfen natürlich auch von euch Lesern kommen.
Gute Unterhaltung beim „Battle of Blogs“!

Samstag, 7. Januar 2017

Jahresrückblick 2017: Ein Prä-Faktischer Rückblick (Fabian)

Die 5 wichtigsten Ereignisse 2017, die ihr nicht verpasst haben dürft.

Das dürft ihr 2017 nicht verpasst haben.

Wozu gibt es eigentlich einen Jahresrückblick? Damit man sich von irgendwelchen „Experten“ erklären lassen muss, wie man das vergangene Jahr zu finden hat? Aber wem glauben? Und wem nicht? Um dieser schwierigen Situation zu entgehen nun eine Alternative für den Jahresrückblick: der Prä-Faktische Rückblick! Hier findet ihr die 5 wichtigsten Ereignisse 2017, die ihr nicht verpasst haben dürft*.

1. USA

Donald Trump, der mächtigste Mann der Welt. 
Yes, I fucking swear, hell yes“ – mit diesen Worten wurde Donald Trump vereidigt und zog ins Weiße Haus ein. Als er von den Medien auf seine sehr profane Wortwahl hingewiesen wird bestreitet er die Verwendung des Wortes „fuck“ – alles sei von den Sozialisten und Kommunisten konstruiert worden. Seine erste Verordnung, am Tag nach dem Amtsantritt umfasste die Errichtung von Kohlekraftwerken an der mexikanischen Grenze. Ebenso baut Trump auf Windräder – ihre Rotorenbewegung sollen die Abgase über die Grenze treiben.
Kein Land sei so cool wie die Vereinigten Staaten, meint Trump, und ein paar Tonnen Abgase könnten Mexiko auch nicht schlimmer machen. Außerdem sollten die Gase die Einwanderer aufhalten.

2. Südtirol

Benko sei Dank: Von der Skihalle zum Glühweinstand
Südtirols größtes Bauprojekt realisierte der österreichische Immobilienstar Renè Benko. Pünktlich am 8. Dezember eröffnete er die erste Skihalle in den Alpen, am Bozner Waltherplatz. „Endlich kann man direkt von der Piste zu den Souvenirständen und zum Glühwein – Bozen hat sich einen Schritt weiter vom Zerfall entfernt“ so sein Statthalter Peter Hager. Möglich wurde das ambitionierte Bauprojekt dank eines eigens gezimmerten Gesetzes zum Klimaausgleich. Im Gegenzug verpflichtet sich Renè Benko nun, am Virgl zwei Hektar Regenwald anzupflanzen. Damit soll der CO2 Konsum der Skihalle kompensiert werden.

3. Europa

Kann die nächste Amtszeit kaum erwarten: Angela Merkel
Die Demoskopen lagen einmal mehr daneben: Europas Nationalisten mussten transnational Verluste hinnehmen. In Frankreich verpasste Marine Le Pen den Einzug in den Elysee-Palast klar – dort regiert nun Emmanuel Macron. 
In Deutschland hat sich die AfD indes in Flügelkämpfen zerrieben – das straften die Wähler ab, die Partei kam nur auf 8%. Einen Überraschungserfolg verzeichnete Die Partei von Martin Sonneborn, die mit 11% in den Bundestag gewählt wurde. Die Große Vorsitzende Angela Merkel hat ihren Zentralrat in der Koalition mit der SPD gebildet und freut sich auf weitere Jahre der Kontinuität, gemäß ihrem Wahl-Slogan „Auf dass alles so bleibt wie es ist“. 
In Italien hat sich die Bewegung Movimento 5 Stelle von Beppe Grillo noch vor den Wahlen aufgelöst. Die Anhänger von M5S fanden Zuflucht in den etablierten Parteien. Das Land wird nun in einer Links-Koalition unter Vorsitz von Enrico Letta geführt. Silvio Berlusconi ruft mit seinem neuen „Chi se ne frega“ Bündnis zu einer Regierungsumbildung auf. 3 der letzten 4 Regierungen seien nicht gewählt worden, dieser Tradition solle man treu bleiben.
Ein Zusammenhang zwischen den Wahlergebnissen und möglichen Hackerangriffen, wie er kurz nach den jeweiligen Wahlen ins Feld geführt wurde, ist unwahrscheinlich, so das neu geschaffene europäische Amt für IT-Wahlbeobachtung CHEAT (Communitarian House for Election Administration Technology).

4. Österreich

HC Strache fordert: "Schluss mit dem Piefken-Stau!"
Freie Fahrt statt Piefken am Start!“ liest man auf den Wahlplakaten der FPÖ in ganz Österreich. Dahinter steht die Forderung für ein Fahrverbot für Bürger der BRD. „Jedes Wochenende kommen sie mit ihren SUVs und verstopfen unsere Pässe, Bundesstraßen und Autobahnen – wir fordern: Schluss damit!“ so HC Strache im ZiB2 Interview. Notfalls wolle man dieses Fahrverbot auch mit dem Bundesheer durchsetzen. Während die Grünen darin eine nachhaltige Lösung der Klimaproblematik sehen, hat sich Bundeskanzler Kern mit der Idee noch nicht vollständig angefreundet. Er prüft aber die testweise Einführung der Blockabfertigung ausschließlich für deutsche PKWs.

5. Weltpolitik

Donald Trump begeistert: "Sizilien ist ein cooler Staat"
Ende Mai trafen sich 7 Politiker wichtiger Wirtschaftsnationen zum G7 Gipfel in Taormina in Sizilien. „Schön ruhig ist es hier“ freut sich Angela Merkel; abseits der Weltöffentlichkeit fühle sie sich stets wohl – in Taormina ebenso wie in Sulden. Italiens Premier Gentiloni pries Sizilien als ein Beispiel an, wie sich ganze Regionen weitgehend unabhängig verwalten können. „Bürokratie wird hier kleingeschrieben, wir stehen hier in einer Region der Macher“ so Gentiloni. Auch Donald Trump fühlte sich sichtlich wohl auf der Insel. Wenn er hier durch die Straßen laufe, sehe er bei vielen Menschen eben jenen Geist der zum Aufbau großer Unternehmen benötigt werde. „In einem Staat wie Sizilien sehe ich viele Beispiele, wie man Amerika wieder groß machen kann“, so der US Präsident.

*(Die korrekte Prä-Faktische Zeitform die ich hier verwende nenne ich Prätur, als Kombination aus Präsens und Futur).



Jahresrückblick 2017: Ein Jahr der Jubiläen und politischen Verrücktheiten (Markus)


10 Jahre iPhone, 100 Jahre Giro d’Italia, 200 Jahre Fahrrad, 500 Jahre Reformation, 700 Jahre Meran. Und die Berliner Mauer ist jetzt genau so lange gefallen wie sie einst stand. 2017 war ein Jahr der Jubiläen. Und der politischen Verrücktheiten. Nun ist es vorbei.

Im Vergleich zum Vorjahr war 2017 ein Jahr des Friedens und des Lebens. Weniger tote Prominente, weniger Terroropfer und endlich ist der Krieg in Syrien vorbei (und der im Jemen auch, aber für den haben sich die westlichen Medien ja nie so sehr interessiert wie die westlichen Waffenexporteure).

Was waren die Höhepunkte des Jahres 2017? Wir erinnern uns gerne zurück an das Fernsehereignis des Jahres, die MDR-Show „Flüchtlinge gegen Sachsen“, in der syrische Flüchtlinge sächsische Frohnaturen insbesondere bei Geschichtswissen und deutscher Sprachkompetenz geradezu an die Wand gespielt hatten.

Das musikalische Highlight des Jahres 2017 war die Wiedervereinigung von ABBA, mit der mittlerweile fast niemand mehr gerechnet hatte. Aber nachdem die meisten anderen relevanten Popmusiker 2016 gestorben sind, sah sich das schwedische Quartett förmlich gezwungen, wieder gemeinsam aufzutreten. Das hätten sich Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid in den 70ern auch nicht träumen lassen, dass sie einmal in einer „O2 World“ und in einer „Red Bull Arena“ singen werden.

Dass Red Bull, pardon, Rasenballfreunde Leipzig tatsächlich gleich in der ersten Erstligasaison Deutscher Meister wird, das hätten sich auch nur wenige träumen lassen. Gewünscht hatten es sich noch weniger.

Dafür ist ein anderer lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen: Nachdem die alte Garde der FDP im Jahr 2016 vollständig ausgestorben ist, ist die junge Garde der FDP 2017 vollständig zurückgetreten und „aus individuellen, gewinnmaximierenden Überlegungen heraus“ in die Wirtschaft gewechselt. Damit ist die FDP endgültig Geschichte – und die Grünen haben die parlamentarische Vertretung der Besserverdienenden vollständig übernommen.

Das Kanzleramt übernommen hat bekanntlich Martin Schulz. Angela Merkels letzter großer Coup, im Januar 2017 den Kanzlerkandidaten der SPD auszurufen, weil sich die SPD selber nicht auf einen Kandidaten einigen konnte, ist aber nur auf den ersten Blick nach hinten losgegangen: Da Martin Schulz – wie im Januar mit Angela Merkel ausgehandelt, aber erst nach der Bundestagswahl bekannt wurde – in seiner rot-rot-grünen Koalition den konservativen Luxemburger Jean-Claude Juncker zum Finanzminister macht, wird der Sitz des EU-Kommissions-Präsidenten frei. Und den übernimmt nun erstmals eine Frau aus der Uckermark.

Eine andere politische Frau hat ihren großen Traum nicht erfüllen können: Marine Le Pen hat die Stichwahl zur Präsidentschaft verloren, der Gang vor die Hunde wurde in Frankreich also – wie bereits ein Jahr zuvor in Österreich – um eine weitere Legislaturperiode verschoben. Marie Le Pen denkt nun ernsthaft darüber nach, nach Mecklenburg-Vorpommern auszuwandern. Sie lässt sich zitieren mit den Worten: „In Ostdeutschland gibt es fast keine Ausländer, trotzdem hassen alle Ausländer. So etwas habe ich mir für Frankreich immer gewünscht.“ Ob sie sich als Ausländerin in Mecklenburg-Vorpommern wirklich wohlfühlen wird, muss sich zeigen. Der Anfang 2017 von ihr angekündigte Parteizusammenschluss von Front National mit UKIP und Geerd Wilders‘ Freiheitspartei zur „Alternative für Frankreich England Niederlande“ war ja bekanntlich am Akronym gescheitert.

Das Stichwort Affen führt mich zum Abschluss zur CSU: Den Aprilscherz des Jahres 2017 konnte die Süddeutsche Zeitung für sich verbuchen. Ihrer Pushmeldung zufolge hatte der neue US-Präsident Donald Trump beim Blick auf eine Deutschlandkarte gesehen, dass Bayern Teil einer „amerikanischen Besatzungszone“ und er folglich auch Präsident von Bayern ist. Horst Seehofer wurde in der fingierten Meldung zitiert mit „von mir aus kann auch Donald Trump mein Nachfolger werden – Hauptsache nicht Markus Söder.“
Und so lautet als Fazit des Jahresrückblicks auch mein innigster Wunsch für das Jahr 2018: Hauptsache nicht Markus Söder.