Markus und Fabian teilen sich eine Wohnung in Bozen. Und sie teilen die Leidenschaften, leidenschaftlich zu diskutieren und pointiert zu schreiben. In ihrer Küche wird über kompletten Nonsens genauso gerne diskutiert wie über die aktuelle Weltpolitik (nur gekocht wird dort nicht so oft). Ähnlich soll es in diesem Blog passieren.
Das Konzept: beide schreiben einmal pro Monat mit einer vorgegebenen Zeichenzahl ihre Meinung zu einem vorgegebenen Thema. Eine Woche nach Veröffentlichung wird abgerechnet: wer hat mit seinem Text mehr Views und Likes erreicht?
Der Verlierer muss den Müll runterbringen. Der Gewinner darf das Thema für den nächsten Monat bestimmen. Vorschläge dürfen natürlich auch von euch Lesern kommen.
Gute Unterhaltung beim „Battle of Blogs“!

Donnerstag, 14. Januar 2021

Jahresrückblick 2021: der coronafreie Jahresrücklick (Fabian)

Nach einem echt besch...besonderen Jahr 2020 war 2021 ein Jahr der Showdowns. Das Thema Corona wird in diesem Rückblick ausgeblendet*, denn mal ehrlich, wer kann das Wort Corona noch hören? Und außerdem hat der Autor dieser Zeilen mit seiner Vorhersage zum Thema Corona vor knapp einem Jahr schon einmal ziemlich daneben gegriffen. 



Big Tec vs. The Biggest Loser

Wenn man sich permanent mit Tech-Konzernen anlegt, gleichzeitig aber massiv von ihnen abhängig ist, bekommt man früher oder später ein Problem. Das hat Donald Trump 2021 schmerzhaft feststellen müssen. Zunächst löschten ihn Twitter und Facebook. Im Februar hoben Microsoft und G-Mail den Spam-Filter für die Konten von Donald Trump auf und fluteten ihn mit dubiosen Angeboten für Heizdecken, Staubsaugern und Penispumpen. Als schließlich noch Instagram automatisch über jedes Foto von Donald Trump einen Filter mit niedlichen Schweinchen-Ohren legte, war das Maß voll. Gerüchten zufolge floh Trump nach Mexiko, wo er sich ein Weißes Haus nachbauen lies und trauert dem Glanz vergangener Tage nach. 

Merkel vs. Mad Men

So ein großartiges Land, und die besten Leute, die man für das höchste Amt findet, sind diese merkwürdigen, weltfremden Männer? Das muss sich auch Angela Merkel gedacht haben. Nachdem sie ihren potenziellen Nachfolgern einige Monate lang bei deren Peinlichen "Wahlkampf" zugeschaut hatte wendete sie sich an die Presse: "Das ist eine Schande für unser Land - das geht nicht. Ich helfe euch jetzt noch ein letztes Mal, dann müsst ihr aber selbst eine Lösung finden" appellierte sie zugleich an die Bürger und an ihre Partei. Nach ihrer überwältigenden Wiederwahl im Herbst hat die CDU nun etwas mehr Zeit, die Bühne frei zu machen für junge und moderne Politiker, denen aktuelle Themen wie Digitalisierung, Klimaschutz und Europa wichtiger sind als Lobbys, Neoliberalismus und Kohleenergie. 

Conte vs. Matteos

2020 gab es in Italien keine Regierungskrise. Das ist bemerkenswert, aber liegt eigentlich nicht in der Natur der italienischen Politik. Folglich kam die erste Regierungskrise 2021 in Italien auch schon in der ersten Woche des Jahres. Und wie schon vor zwei Jahres, war es ein Kampf zwischen Matteo und Giuseppe dessen Sieger Conte hieß. 

Den einen Matteo hatte Conte in einem heroischen Kampf im August 2019 schon in die Knie gezwungen. Salvini hatte Mojito schlurfend und mit Models im Strandbad tanzend die Regierung verlassen. Der zweite Matteo - Renzi - tat dies am Höhepunkt der Coronapandemie**, als seine Partei Umfragen zufolge bei gerade mal 2% stand. 

Conte überlebte sie beide und regiert nun in seiner 3. Regierungskoalition, mit dem neu einberufenen Minister Draghi, der den Recovery Fund koordiniert. 

Dorfbars vs. Impfgegner*

Nachdem in Südtirol im Zuge der ersten Impfwelle die Impfgegner mobil machten, ließ sich Thomas Widmann eine besondere Strategie einfallen. "Die Südtiroler scheinen kein Problem damit zu haben, Literweise Bier, Wein und Aperol zu saufen. Trotz aller gesundheitlichen Risiken. Bei sicheren und getesteten Impfungen brennen ihnen hingegen die Sicherungen durch. Deshalb haben wir in Kooperation mit dem HGV beschlossen, die Impfungen in der Dorfbar durchzuführen. Und jeder geimpfte bekommt ein kleines Bier aufs Haus." Die zweite Impfwelle verlief wenig überraschend sehr erfolgreich und Südtirol konnte bereits im März die Herdenimmunität verkünden. 

* Ok, na gut, hier geht's auch ein bisschen um Corona, aber nur hintergründig. 

** Ok, im letzten Punkt kommt Corona auch wieder vor, aber es geht ja eher um die Bars und nicht um das Virus. 


Jahresrückblick 2021: Corona ist weg, Merkel ist noch da (Markus)

Das erste Doppeljahr in der Geschichte der Menschheit ist nun vorbei: Alles, was 2020 hätte stattfinden sollen, wurde 2021 nachgeholt. Da vergisst man fast, dass 2021 auch 2021 stattgefunden hat. 

Um zu begreifen, wie großartig 2021 war, muss man nochmal ein Jahr zurückblicken: Zu Beginn des Jahres 2021 war Donald Trump noch US-Präsident und hetzte einen wilden Mob ins Kapitol; gegen die weltweite Corona-Pandemie begannen gerade erst die ersten Impfungen, sodass an uneingeschränktes Reisen oder Feiern noch nicht zu denken war; im Jemen und in Syrien herrschte noch immer Krieg, obgleich sich die westliche Medienwelt dafür schon längst nicht mehr interessierte. 

 

Das Trumpeltier ist weg.

Nun also ist Anfang 2022 und wir blicken zurück auf ein verdammt erfolgreiches Jahr: Wir freuen uns über den im wahrsten Sinne des Wortes demokratischen Präsidenten Joe Biden; wir sind erleichtert, dass dank weltweiter Impfungen die Pandemie beendet wurde; und wir danken den erfolgreichen Friedensvermittlern im Nahen Osten. 

Die Bundestagswahl 2021 

Politisches Highlight des Jahres war natürlich die Deutsche Bundestagswahl. Einerseits ist das erwartbare passiert: Eine schwarz-grüne Koalition wird Deutschland nun ins 21. Jahrhundert führen und die Themen Digitalisierung und Klimaschutz endlich ernsthaft anpacken. Spannend war vor allem die Frage: Wer wird Kanzler*_in? Die SPD ist traditionellerweise mit einem alten weißen Mann mit S auf die Nase gefallen; die Grünen hatten mit Annalena Baerbock erstmals eine eigene Kanzlerkandidatin aufgestellt; die CDU/CSU ist aber mit deutlichem Vorsprung stärkste Fraktion geworden. Nur: Wer wird jetzt Kanzler? 

Die Wahl wurde in der Mitte entschieden.
 

Im Frühjahr 2021 hatte sich die CDU ja – warum auch immer – für Friedrich Merz („ich traue mir jedes Amt dieser Welt zu“) als neuen Parteivorsitzenden entschieden. Damit waren Armin Laschet („ich habe nie gesagt, dass ich mir dieses Amt nicht zutrauen würde“) und Norbert Röttgen („in mir reifte in der jüngsten Vergangenheit zunehmend die Erkenntnis, dass die Übertragung dieses Amtes an meine Person eine für unser Land hilfreiche, wenn nicht gar absolut notwendige Entscheidung sei“) raus aus dem Kanzlerrennen. Jens Spahn („niemand traut mir dieses Amt so sehr zu wie ich selber“) sowieso. Im Sommer befand sich Deutschland also im Vormerz, alles lief auf Friedrich Merz als Kanzler raus. Der Teil der Union, der sich mit dem 21. Jahrhundert durchaus anfreunden kann und anders als Friedrich Merz in Coronazeiten die Lektion gelernt hat, dass der Markt doch nicht alles von ganz alleine löst, versuchte indes, doch noch Markus Söder („ich traue mir jedes Amt zu, solange es ein bayerisches Amt ist“) zur Kanzlerschaft zu bewegen. Söder blieb aber bei seinem alten Mantra: „Mein Platz ist in Bayern.“ 

Es kam, wie es kommen musste: Edmund Stoiber lud Angela Merkel, Friedrich Merz und Markus Söder zu sich nach Wolfratshausen ein, wo beim Weißwurstfrühstück die Kanzlerschaft geklärt wurde. Ergebnis: Merz ist raus, Söder macht es. Aber überwiegend vom Bayerischen Homeoffice aus, damit er behaupten kann, sein Wort gehalten zu haben. Da hierfür aber erst die Verfassung geändert werden muss, übernimmt interimsmäßig: Angela Merkel („Sie kennen mich“). Ja, sie hängt doch noch ein Jahr dran. Was der CDU wohl die entscheidenden Punkte für den überraschend deutlichen Wahlsieg beschert hat. Und ihr die Möglichkeit bietet, mit am Ende 17 Jahren die Kanzlerschaftsdauer von Helmut Kohl doch noch zu überbieten. Und, noch wichtiger: Sie konnte Friedrich Merz nochmal richtig eine in die Fresse geben. 

Ein illustres Kabinett wird Deutschland nun durch die nächsten vier Jahre führen: Außenminister Norbert Röttgen, Finanzminister Friedrich Merz, Klimaschutzministerin und Vizekanzlerin Annalena Baerbock – im Klimaschutzministerium geht u.a. das bisherige Wirtschaftsministerium auf –, Verkehrsminister Anton Hofreiter, Landwirtschaftsminister Robert Habeck, Innenminister Joachim Herrmann, Digitalisierungsminister Philipp Amthor (der hierfür einen Beratervertrag mit Rezo abgeschlossen hat). AKK bleibt Verteidigungsministerin, weil die Union sonst niemanden hat und die Grünen den Wehrdienst verweigern. Neuer bayerischer Ministerpräsident wird Andreas Scheuer (ähnlich wie bei der SPD muss es auch bei der CSU immer ein Mann mit S sein).  

Das Sportjahr 2021 

Manuel Neuer verabschiedet sich nach der EM aus der Nationalmannschaft, er will nur noch rot und weiß.

Nach dem kläglichen Scheitern der Nationalmannschaft bei der EM – und das, obwohl Boateng und Hummels doch noch in den Kader zurückgeholt wurden – wird wie erwartet Jürgen Klopp neuer Bundestrainer. Seine einzige Bedingung hat ihm der DFB gerne erfüllt: „Nur, wenn Bierhoff auch gefeuert wird. Ich brauch diesen Kasper nicht, ich bin selber ein Kasper.“ 

Die Olympischen Spiele in Tokyo haben niemanden so richtig interessiert, weil alle einfach nur froh waren, endlich wieder ihre Freunde zu treffen, zu feiern und verreisen zu können. Fernsehen geschaut hatte man in den Monaten davor genug.  

Und sonst so?  

Was ist 2021 sonst noch so passiert? In Italien regiert nach zwei Regierungszusammenbrüchen innerhalb eines Jahres nun wieder Matteo Renzi. Schottland hat die Parlamentswahl am 6. Mai mit einem Unabhängigkeitsreferendum verbunden – mit dem eindeutigen Ergebnis, dass Schottland unabhängig werden und in die EU zurückkehren möchte. Die AfD hat Jörg Meuthen rausgeschmissen, der nun eine eigene Verbindung namens VPN aufbauen will („Vernünftige Populisten Neo“). Wattestäbchen wurden 2021 verboten, Bernd Höcke hingegen darf immer noch frei rumlaufen. 

CSU und AFD sind wieder unterscheidbar geworden.
Wie es im Jahr 2022 wohl weitergeht mit Politik, Sport und sonstigem Gedöns? Hier wird man es wie gewohnt vorträglich nachlesen können.

Sonntag, 1. November 2020

Corona hat vieles zerstört. Aber unsere Vorurteile hat es verstärkt (Fabian)



Die Globalisierung verwässere die Eigenheiten der Kulturen und mache alles zu einer Einheitssuppe, heißt es häufig. Stereotypen seien für Touristen – es gebe eh nur noch den globalisierten Weltbürger. Das galt vielleicht bis März 2020. Corona hat seitdem ja vieles zerstört – unsere Vorurteile hat es aber verstärkt. Von wegen europäische Einheitssuppe: Corona zeigt uns, wie unterschiedlich die Staaten in Europa doch sind – eine Renaissance der Stereotypen. 

Chaos und Fußball

Wäre die EU eine Schulklasse, wäre Italien der Chaot. Heute schon vergessen, was er gestern versprochen hat, im Kopf vor allem Mädchen und Fußball. Selbst in normalen Zeiten gibt es so viele und so chaotische Gesetze, dass man sich besser darauf konzentriert, nicht erwischt zu werden, als darauf, sie alle einzuhalten. Zum Glück gibt es den Fußball, über den man hervorragend gemeinsam streiten kann. 

In der Coronakrise ist es nicht anders, nur krasser. Jeden Tag eine neue Verordnung des Ministerpräsidenten, kaum jemand weiß noch, was er „darf“ und was nicht, die Pandemie selbst ist nur noch Kulisse für das exponentielle Wachstum der Verbote. 

Fußball ist im Moment hingegen ein bissl schwierig. Aber was bisher die Fußballergebnisse waren, sind nun die Coronazahlen: Infizierte, Hospitalisierte, Tote – das makabre Totocalcio der Corona-Zeit. Und was bisher die Fußballsendungen waren, das ist heute Giuseppe Conte, der sich jeden Sonntag zur Primetime zuschaltet um den Italienern zu verkünden, was sie die nächste 7 Tage dürfen und was nicht. Auch die Bargespräche sind nicht verschwunden, haben sich aber angepasst: war bis März eigentlich jeder und jede ein unentdeckter Nationaltrainer, dem man einfach nur unerklärlicherweise nicht zuhörte, sind nun alle verkannte Virologen. 

Streber mit Klopapier

Wäre die EU eine Schulklasse, Deutschland wäre eindeutig der Streber. Immer vorbereitet, sitzt immer in der ersten Reihe und macht alles richtig. Hobbys: Autobahnen und Föderalismus. All das wird auch in der Pandemie groß geschrieben, sogar noch größer als sonst. Föderalismus scheint auch in einer globalen Notlage die heilige Kuh zu sein, die selbst eine der wenigen rational handelnden Regierenden Europas (ja, die Angie) immer wieder ausbremst. Die mächtigste Frau der Welt buhlt um die Gnade und Zustimmung der 16 Ministerpräsidenten. Dass da nicht noch mehr Chaos herauskommt ist eigentlich verwunderlich. 

Der Vorbereitungswahn hat die Deutschen, in einer Zeit in der man kaum etwas vorbereiten kann, zum Hamstern von Klopapier getrieben. In einer bekackten Situation sorgt man besser dafür, dass man nicht so schnell von der Rolle ist. Erst wenn die Vorräte bis zur Impfung reichen, fühlt sich der Deutsche ausreichend vorbereitet. 

Aber Deutschland, der Streber, steht trotz alledem wieder mal besser da also die meisten seiner Nachbarn. Liegt es an der Oberstreberin, die den Deutschen exponentielles Wachstum erklärt hat? An der deutschen Distanziertheit, im Gegensatz zum Getue italienischer Großfamilien (Baci e abbracci)? Ich behaupte es liegt am Strebertum allgemein: Man hat sich vorgenommen nicht krank zu werden, und was die Deutschen sich vornehmen, das schaffen sie auch. 

Geld oder Ideale?

Wäre die EU eine Schulklasse, und jedes Land ein Schulkind, wäre Südtirol nicht dabei, ich weiß. Aber für diesen Blogbeitrag wäre das nicht hilfreich. Also, wäre er dabei, Südtirol wäre der Schüler der irgendwie gut aussieht, aber sehr egozentrisch auftritt und sich schon mal überschätzt. Auch würde er ständig einen auf „Idealist“ mache, wobei jedem klar wäre, dass es ihm vor allem ums Geld geht. 

Seit 100 Jahren bezeichnet sich Südtirol nun als geknechtet von einem fremden Staat, getrennt vom Vaterland durch die Unrechtsgrenze. Nach etwa der Hälfte der bisherigen Leidenszeit hat man aber verstanden, dass der knechtende Staat nur allzu bereit ist, das Unrecht mit schnödem Mammon etwas zu lindern. 

Nicht anders ist es in der Corona-Zeit. Stolz verkündete man im Frühjahr den „Südtiroler Weg“, der sich vom italienischen Weg vor allem dadurch unterschied, dass Gasthäuser früher wieder öffnen durften. Flankiert durch Bergfeuer und schneidige Parolen schaffte man es bis in die New York Times: der Südtiroler hatte es ja immer schon gewusst, die ganze Welt schaut auf ihn! Bis in den Oktober proklamierte man weiter diesen eigenen Weg und setzte durch, dass Gasthäuser länger geöffnet bleiben dürfen. Der Weg endete recht abrupt, als Rom dann 5 Milliarden an alle Bars und Restaurants Italiens verteilte – alle außer jene des Südtiroler Weges. Die anteiligen 50 Millionen durfte man sich natürlich nicht entgehen lassen. 


Corona hat alles zerstört. Auch unsere Vorurteile. (Markus)

Unsere Opas haben uns vom Krieg erzählt. Wir werden unseren Enkeln von Corona erzählen. Das Virus, das vorübergehend alles zerstört hat, sogar unsere Vorurteile. 

Was war unser Leben so normal, bevor dieses Virus kam: Wir sind morgens zur Arbeit gefahren und abends wieder zurück. Am Wochenende waren wir feiern. Im Urlaub haben wir uns in anderen Ländern unsere Klischees und Vorurteile über andere Völker bestätigen lassen. Die chaotischen Südeuropäer, die korrupten Osteuropäer, die peniblen Skandinavier – kein Wunder, dass sich die EU nur streitet und nie eine sinnvolle Lösung findet, wenn nicht alle so zielstrebig und fleißig sind wie wir Deutschen. Nach zwei Wochen Laissez-faire oder Dolce Vita sind wir wieder zurückgefahren ins teutonische Vaterland und haben unser Spießerleben weitergelebt.

Dann kam Corona. Und plötzlich ist alles anders. ALLES. Wir fahren nicht mehr zur Arbeit, weil ein Homeoffice-Antrag jetzt nicht mehr drei Monate lang bearbeitet wird, sondern Home-Office von heute auf morgen verordnet wird. Wir gehen nicht mehr feiern, weil das die Viren-Ausbreitung beschleunigen würde. Wir fahren nicht mehr in den Urlaub, weil es plötzlich keine Reisefreiheit mehr gibt. Rottach-Egern statt Rimini, Paderborn statt Paris – die Deutschen müssen 2020 ohne Laissez-faire und Dolce Vita auskommen, sondern sich stattdessen an strenge Coronaregeln halten, während im Süden weiterhin das Chaos und im Osten die Korruption herrschen. Oder?

Nein! Wer verhängt einen strengen Lockdown mit de facto Hausarrest? Etwa die peniblen Skandinavier? Nein, die Franzosen und Italiener machen das. Und halten sich daran. Während die Schweden auf dem Weg zur Herdenimmunität über ziemlich viele Leichen gehen - Hauptsache, sie müssen nicht ihr geselliges Leben im öffentlichen Raum einschränken (ihr WAS?). Und die zielstrebigen, fleißigen Deutschen? Die setzen sich Aluhüte auf, ignorieren vom Staat verhängte Verordnungen und riskieren als selbsternannte „Querdenker“ Menschenleben. Deutschland verheddert sich in einem bizarren Föderalismuswirrwarr, bei dem Bewohner des Landkreises Gütersloh nicht mehr in Bayern übernachten dürfen, in Sachsen-Anhalt aber schon, während sich die Italiener an die landesweit einheitlichen Regeln des starken Staates halten. Die Italiener! Starker Staat! Ein starkes Stück. 

„Abgesagt“ ist angesagt im Jahr, in dem alles anders ist.

Hoffentlich landet Corona bald im Müll.

Auch Hans und Gerlinde mussten wegen Corona schließen.

 

Alles ist anders, als es vorher war. Wenigstens auf die EU scheint zu Beginn der Pandemie Verlass zu sein: Auch auf digitalen Konferenzen kommt sie zu keinen sinnvollen, mutigen Beschlüssen. Also alles wie immer, nur digital? Mitnichten: Die EU ringt sich dazu durch, gemeinsam – ich wiederhole nochmal: GEMEINSAM! – Impfstoffe zu bestellen und diese auf die 27 Mitgliedsländer zu verteilen. Und zwar – jetzt kommt’s! – nach dem Schlüssel der Einwohnerzahl: Je mehr Einwohner ein EU-Staat hat, desto mehr Impfstoffe kriegt er. Das ist so einfach wie genial – war bei der Verteilung von Flüchtlingen aber bislang völlig undenkbar. 

Nochmal zum Mitschreiben: Die Italiener folgen ihrem funktionierenden Staat, während die Deutschen irrationalen Argumenten folgen und sich in der Spießbürger-Hauptstadt Stuttgart eine „Krawall-Nacht“ mit gewalttätigen Ausschreitungen ereignet. Die EU fasst indes Beschlüsse, die eine sinnvolle Verteilung auf alle Mitgliedsländer vorsehen. Und welches der EU-Mitglieder ist besonders gut durch die erste Welle der Pandemie gekommen? Genau, Griechenland. 

Was ist mit unseren Klischees passiert? Wie konnten all unsere Vorurteile widerlegt werden? Was hat dieses verdammte Virus da angerichtet? Da muss irgendwas falsch programmiert worden sein, die 0en sind plötzlich 1en und die 1en sind plötzlich 0en. Wer kann dafür nur verantwortlich sein? Wer kann so gut programmieren, dass er alle unsere Vorurteile außer Kraft setzen kann? 

Die Antwort ist so eindeutig wie beängstigend: Bill Gates ist schuld.  

Montag, 30. März 2020

Die Welt nach dem Virus (Markus)


Esslingen, 30.03.2021 – Die lang ersehnte Nachricht der WHO ist da: Der Impfstoff gegen COVID-19 ist zugelassen. In den nächsten Wochen werden Millionen von Menschen – beginnend mit Risikopatienten – geimpft werden und ein für alle Mal immun sein gegen das Corona-Virus, das die ganze Welt fast eineinhalb Jahre lang beschäftigt hat. Corona ist nun also endlich kein lebensgefährliches Virus mehr, sondern nurmehr ein kopfschmerzverursachendes mexikanisches Bier.

Es ist also Zeit, die Frage zu stellen: Was ist geblieben von der Pandemie? Natürlich großes Leid in den zahlreichen Familien, die Angehörige verloren haben. Eine weltweit gestiegene Arbeitslosigkeit, weil viele insbesondere kleinere Geschäfte nach dem Shutdown nicht wieder geöffnet haben. Die Staatsverschuldung ist fast überall gestiegen und somit die Vulnerabilität: Bei der nächsten vergleichbaren Krise werden viele Länder nicht mehr in der Lage sein, finanziell derart großzügig zu reagieren – aber vielleicht ist das ja auch gar nicht mehr nötig? 

Nicht, dass es nicht ähnliche Pandemien auch in Zukunft geben kann. Aber das Verhalten von uns allen hat sich in den letzten eineinhalb Jahren derart stark verändert, dass die nächste Krise wohl weniger tödlich sein wird. Auch in Europa ist es nun endlich üblich, dass Erkältete mit Mundschutz in der Öffentlichkeit unterwegs sind. Sich in die Hand zu nießen (und mit der Hand dann später Gegenstände im öffentlichen Raum anzufassen) – ist nun weltweit geächtet. Lebenswichtige Produkte werden auch wieder in Hochlohnländern produziert. Überhaupt hat sich in der Corona-Krise herauskristallisiert, dass Gesundheit wichtiger ist als Profite. Nur so ist zu erklären, dass der deutsche Staat private Krankenhäuser wieder verstaatlicht hat. Es geht nicht nur im deutschen Gesundheitssystem nun wieder vermehrt darum, Menschen zu heilen, Angestellte menschenwürdig zu behandeln und Kapazitäten für den Ernstfall vorzuhalten. Die Zeit der Fallprämien für sinnlose Operationen ist vorbei, die Zeit für eine Bürgerversicherung anstelle der bislang vorherrschenden Zweiklassenmedizin scheint gekommen. 

Endlich darf man auch wieder das Haus verlassen, um links oder rechts abzubiegen.


Auch gesellschaftlich hat sich einiges geändert: Lehrer und Pflegekräfte werden seit der Krise deutlich höher angesehen – letztere auch endlich deutlich besser bezahlt. Viele Eltern mussten in der quälend langen Phase der Schulschließung einsehen, dass ihre kleinen Kackbratzen doch keine Wunderkinder sind. Und Väter im Homeoffice haben erstmals verstanden, wie viel Arbeit Hausarbeit ist. Überhaupt Homeoffice: Das Arbeitsleben in Deutschland hat sich stark verändert. Die Zahl der Menschen, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten, hat sich auf ein Maß erhöht, das vorher nur aus Skandinavien und den Niederlanden bekannt war. Plötzlich geht vieles digital, wofür vorher lange Dienstreisen und kurze Flüge nötig waren. 

Nicht nur der stark gesunkene Flugverkehr hat 2020 zu einem Jahr gemacht, in dem sich die Natur vom Menschen erholen konnte. Vieles spricht dafür, dass ein paar der Umweltschutzerrungenschaften erhalten bleiben: Jetzt, wo sich Videokonferenzen flächendeckend durchgesetzt haben, wird es weiterhin weniger Dienstreisen geben als vor der Pandemie. Und jetzt, wo die Menschen in chinesischen Großstädten mal wieder wissen, wie sich saubere Luft einatmet und die verblieben Bewohner von Venedig wieder wissen, wie saubere Kanäle ausschauen, wollen sie diese Errungenschaften unbedingt beibehalten und setzen sich vehement dafür ein. 

Ein tödliches Virus als Blaupause für die Rettung des Planeten? Um das beurteilen zu können, ist es noch zu früh. Aber dass Donald Trump und Boris Johnson die Corona-Krise politisch nicht überlebt haben, dürfte für künftige internationale Umweltschutzvereinbarungen eine gute Nachricht sein.

Solche Fotos konnte man 2020 an vielen Orten machen, auch in Esslingen


Wer die Corona-Krise nach anfänglichen Schwierigkeiten gut überstanden hat, ist die Europäische Union. Lange hatte es gedauert, bis sich Europa solidarisch gezeigt und Spanien und Italien großzügig unterstützt hat, letztendlich dann ja doch auch mit Euro-Bonds, auch wenn die auf deutschen Wunsch hin nicht so heißen durften. Auch die EU-skeptischen Regierungen in Polen, Ungarn und der Slowakei profitieren davon, dass in der EU produzierte Schutzmasken und Beatmungsgeräte innerhalb der Union nach Bedürftigkeit verteilt wurden und wohl auch künftig werden. Die Erkenntnis, dass man nur gemeinsam stark ist, hat sich am Ende durchgesetzt.

Wie wir heute wissen, war die Nation in Europa mit den meisten Todesopfern nicht Spanien oder Italien, sondern das Vereinigte Königreich. Unterstützung aus der EU hätte sicher geholfen, aber aus der ist man ja kurz vor Ausbruch der Krise ausgeschieden. Umfragen zufolge wünschen sich aktuell 73 % der Briten eine Rückkehr in die Europäische Union. Die Braccess-Debatte ist eröffnet.

Wir warten also darauf, wie sich die Debatte in Großbritannien weiterentwickelt. Freuen uns auf Europameisterschaft und Olympische Spiele, die ja nun bald nachgeholt werden. Und ignorieren hoffentlich die Ignoranz der Impfgegner, die mit ihren irrationalen und egoistischen Argumenten auch gegen die COVID-19-Impfung trommeln. Ein kleiner Pieks tut nicht weh, kann aber Menschenleben retten und das Gesundheitssystem entlasten. Nun ist der Pieks endlich zugelassen. 

Das Leben mit Corona ist beendet, wir können unsere Sehnsucht nach Süden wieder ausleben.

Die Welt nach dem Virus (Fabian)


30/03/2021: Am heutigen Dienstag hat EU-Kommissionspräsident Jannis Varoufakis den 25/04 zum EU-Feiertag erklärt An diesem Tag, im Jahr 2020 war Italien das erste Land in der EU, das die Ausgangssperre aufhob. Der Tag, der zuvor in Italien als „Tag der Befreiung vom Faschismus“ galt, wird nun der „Europäische Tag der Freiheit“. Durch die Krise und ihre Überwindung habe man entdeckt, was Freiheit eigentlich bedeutet. „Die Freiheit rauszugehen, die Freiheit andere zu umarmen, die Freiheit in ein anderes EU-Land reisen zu dürfen – das alles ist nicht selbstverständlich, das hat uns 2020 gezeigt“ so der Grieche.

Was ist nicht alles passiert im letzten Jahr. 30/03/2020, da befanden wir uns noch mitten in der Corona-Krise. Die Welt, wie wir sie bis dahin kannten war in ihren Grundfesten erschüttert. Nun ist so vieles anders. Zeit zurückzublicken.

Leben im Jahr 1 nach Corona 

Was hatte man nicht alles fabuliert, gefürchtet und gehofft, noch während der Krise. Was würde danach alles anders werden, was besser, was schlechter? Nun mit etwas Abstand ist klar: im Kleinen, im täglichen Leben hat sich für die Meisten nicht so wahnsinnig viel verändert. Klopapier ist nicht mehr knapp, Fabriken fabrizieren wieder (zumindest die, die noch übrig sind), Konsumenten konsumieren wieder (zumindest die, die noch einen Job haben), und der Flugverkehr verkehrt wieder (zumindest bei Airlines, die noch existieren). Im Sommer 2020 ist so langsam wieder der Alltag eingekehrt, zunächst innerhalb von Regionen, dann von Staaten, die den Gesundheitsnotstand überwunden hatten. Schließlich global. Im Dezember wurde der Corona-Impfstoff zugelassen, spätestens seitdem ist die medizinische Krise überwunden. Ökonomisch werden wir wohl noch eine Weile daran zu knabbern haben. Millionen von Europäern haben in der Krise ihren Job verloren und hoffen auf eine Ausdehnung des Seidenstraßen-Fonds. Zahlreiche Infrastrukturprojekte wie Schnellzüge und Solarkraftwerke warten darauf, angegangen zu werden und werden noch von der EU-Bürokratie gebremst. Manche Dinge ändern sich wohl nie.

Deutschlands Rolle in Europa 

Ende März 2020 verhindert Deutschland vehement die Einführung von Eurobonds zur Eindämmung der zu erwartenden Wirtschaftskrise. Sehr zum Missfallen der Mittelmeerländer. Zum selben Zeitpunkt verabschiedet Deutschland ein üppiges Hilfspaket für deutsche Firmen. Schlechtes Timing und ungeschickte Diplomatie, die einen neuen, tiefen Riss in die EU bringt. Es kommt zum historischen Schulterschluss zwischen Frankreich, Italien und Spanien. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg ist Deutschland in Europa weitgehend isoliert. Sehr viele EU-Länder (die in Summe über 60% des EU-BIP produzieren) wenden sich von Deutschland ab. Ab diesem Zeitpunkt hechelt Deutschland der EU hinterher und hat das Steuer aus der Hand gegeben. Die Rolle Chinas in Europa, die Berufung von Varoufakis zum EU-Kommissar, die expansive Haushaltspolitik - Deutschland muss das alles hinnehmen. Es stellt sich allerdings bald heraus, dass vor allem die Deutschen sehr stark von der Investitionsoffensive profitieren. 

Chinesischer Marschallplan

Nach dem anfänglichen Versagen der EU sah China seine Zeit gekommen. Es begann mit Hilfslieferungen an medizinischem Material und Ärzten. Mitte Mai kam schließlich der Seidenstraßen-Fonds, landläufig auch als Chinesischer Marschallplan bezeichnet. Der Deal war so einfach wie verlockend: China versorgt Italien, Spanien und zahlreiche andere Länder mit reichlich Kapital um die Produktionskapazitäten wieder auszuschöpfen. Dafür unterschreibt die EU ein Handelsabkommen mit China. Das Land im fernen Osten bekommt privilegierten Zugang zu kritischer Infrastruktur und Anteile an zahlreichen namhaften Unternehmen, darunter Gucci, Ferrari und Zara.

Ja, sie lebt noch

Die EU? Sie lebt. Selbst Nationalisten haben nun erkannt, dass die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts national nicht zu lösen sind. Viren gehören ebenso dazu wie der Klimawandel und die Digitalisierung. Auch um die vollständige Unterwanderung Italiens durch China zu vermeiden erlebt die EU-Außenpolitik eine unverhoffte Renaissance. Durch die Berufung von Jannis Varoufakis zum EU-Kommissionspräsidenten konnte man auch die Südländer zum Einlenken bewegen und einen breiten Konsens für die EU schaffen. Die Schuldenbremse wurde von der EU-Agenda gestrichen, stattdessen investieren alle Staaten kräftig in erneuerbare Energien und Digitalisierung, um Produktion und Konsum zu beleben.

Das Ende der Supermacht

Lange hatte Donald Trump über das Virus gescherzt und es nicht ernst genommen. Selbst als es in New York City mehr infizierte gab als in ganz Italien gab es keine Isolation, keine rote Zone. Am Ende wurde es heftig – in keinem Land traten die Defizite des Gesundheitssystems so offen zu Tage wie in den USA, nirgends starben so viele Menschen, nirgends gab es mehr Arbeitslose. Nach der Vereidigung von Bernie Sanders als US Präsident im Januar wandelt sich die USA nun rapide in einen sozialistischen Staat. Heute, zwei Monate nach seiner Amtsübernahme gibt es ein staatliches Gesundheitssystem, Kündigungsschutz und zahllose Verstaatlichungen. Die gewaltige US-Army wurde aus dem Ausland zurückgerufen und ist damit beschäftigt, ihr eigenes Land in Schach zu halten. Ob die Armeebasen in Europa wieder aufgenommen werden ist noch nicht klar. Indiskretionen zu Folge soll China den USA angeboten haben, die Basen zu übernehmen.

Und die Klopapierindustrie 

Ist völlig von der Rolle. Nach einem Nachfrageboom im März und April 2020 brach die Nachfrage im Sommer völlig ein. Als sich die Situation im Herbst wieder stabilisierte, war rund ein Drittel der Klopapierkonzerne schon nicht mehr Zahlungsfähig. „Scheiße gelaufen“ meinte der Sprecher der Klopapier-Anbietenden-Konzerne (KAK) lapidar.

Donnerstag, 2. Januar 2020

Jahresrückblick 2020 - was für ein Hammer-Jahr (Fabian)


2020 - ein Hammer-Jahr. Es ist so vieles von dem eingetreten, was wir uns schon immer gewünscht haben! 

Unesco erklärt nichts mehr zum Welt-was-auch-immer-Erbe


Seine Steuern muss man weiterhin erklären, alle Parteien erklären sich auch nach 2020 zu Wahlsiegern, Lehrer erklären ebenfalls noch was das Zeug hält. Nur die UNESCO erklärt nichts mehr. Keine Weltkultur, keine Weltnatur und auch sonst nichts. Das erklärte der Unesco Welterbe-Vorstand in seiner Erklärung: “Jede Innenstadt, jede Burgruine und jedes Gebirge haben wir bereits zu irgendwas erklärt. In einem letzten Kraftakt haben wir auch immaterielle Sachen zu was erklärt.” Jetzt soll damit Schluss sein, ab 2020 habe sich das Erklären endgültig erledigt. 

Italiener erkennen, dass Weihnachtsmärkte reiner klischeebehafteter Kitsch-Klim-Bim sind 


Weihnachtsmärkte: am Ende nur Kitsch?
“Weihnachtsmärkte sind doch reiner klischeebehafteter Kommerz-Kitsch-Klim-Bim” - so lautete der Tweet der italienischen Influencerin Chiara Ferragni. Daraufhin erkannten viele Italienener dass besagte Weihnachtsmärkte tatsächlich vor Kitsch nur so triefen, dumpfe Klischees bedienen und rein dem Kommerz dienen. Die Besucherzahlen auf den Südtiroler Weihnachtsmärkten sanken merklich - dies war besonders an den wesentlich besseren Luftqualitätswerten zu erkennen. Wirtschaftlich haben die meisten Südtiroler Einzelhändler kaum Einbußen zu verzeichnen - allein die Händler von sogenanntem “Glühwein” auf Brausebasis und kommerziellem Kitsch-Klim-Bim klagten über deutliche Umsatzverluste. Die vorwiegend in China beheimatete Kitsch-Klim-Bim-Industrie schrieb rote Zahlen und zieht nun in Erwägung, die zunehmend unrentable, auf Kinderarbeit zurückgehende Manufaktur einzustellen. 

Amazon übernimmt die italienische Post


Es war der Coup des Jahres. In einer Nacht- und Nebelaktion übernimmt der US-amerikanische Einzelhandelsriese Amazon die Italienische Post. “Es war einfach nicht mehr mitanzusehen, WIE lange so eine Zustellung dauerte, und wie unzuverlässig das gehandhabt wurde”, kommentierte Amazon CEO Jeff Bezos. Es gebe auch zahlreiche Synergien: “Tausende Mitarbeiter im Niedriglohnsektor auszubeuten, damit haben wir in den letzten Jahren intensive Erfahrungen gemacht, darauf können wir aufbauen”, meinte der Milliardär. Die Italiener sind zurzeit noch immer perplex - sie können kaum glauben, wie viele Briefe man eigentlich bekommt, wenn nicht die meisten bei der Zustellung verloren gehen. Allerdings sind erste Kunden schon genervt von den vielen Zusatzangeboten. “Dauernd bekomme ich Angebote wie ‘Kunden die Briefe versenden kaufen auch Handys von Motorola oder Kameras von Kodak oder was weiß ich’”, meinte neulich ein Postkunde, “neulich wurde mir sogar eine Heizdecke angeboten”, so der Kunde. 

Salvinis Aktion verzicht geht weiter


Kaffee: wächst auch nicht bei den "Terroni"
Italiens rechtsradikalster Politiker ist konsequent. Während er im Jahr 2019 bereits auf Tortellini verzichtete, nachdem er herausgefunden hatte, dass diese mit Schweinefleisch gefüllt werden und auch Nutella aufgrund der Verwendung türkischer Haselnüsse von seinem Speiseplan strich, legte er 2020 noch eins drauf. Bereis  im Januar setzte er den Kaffee ab, der, wie er feststellte, in Italien partout nicht wachsen wollte - auch nicht bei den Terroni. Im Laufe des Jahres musste er dann noch weitere Einschnitte machen. “Kein Cent für diese Links-Versiffte US-Hippievereinigung” tweetete er, verbunden mit der Ankündigung, keine Wahlwerbung mehr mit der Post zu verschicken, die vom amerikanischen E-Commerce Giganten Amazon gekauft worden war. Nach der Replik von Jeff Bezos, wonach er dann ja auch keine sozialen Medien mehr nutzen dürfe, wartet man bis heute vergeblich auf eine Reaktion Salvinis auf Twitter - überhaupt sucht man vergeblich nach Tweets oder Facebook-Posts von Salvini. Es scheint als habe der Schlag von Bezos gesessen. 

USA vollzieht den TREXIT


Kaum jemand hatte das so deutlich erwartet. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump scheiterte krachend an seiner Wiederwahl. Vorausgegangen war ein Vorgang, den man nun wohl als politischen Fehler bezeichnen könnte: Zusammen mit der Türkei, Russland und Nordkorea trat Trump in die G4 ein und aus der ehemals bestehenden Staatengemeinschaft G7 aus. “G stands for Giant, for Petrol, SUVs, Monstertrucks and Weapons - can’t deal with the pussy states worried about environment and stuff”, so die offizielle Erklärung aus dem Weißen Haus. Trump hatte allerdings nicht mit dem massiven Widerstand der geballten US-Wirtschaft gerechnet die auch die Republikaner auf ihre Seite zog. Überraschend wurde der Impeachment Antrag angenommen und Trump aus dem Weißen Haus entfernt. US-Präsident Bernie Sanders bastelt nun seit seiner Wahl zum Präsidenten zusammen mit Umweltministerin Greta Thunberg an einem Green New Deal für die Vereinigten Staaten.